Das älteste und größte römische Fort der Niederlande
Historischer Ort
Sie befinden sich an einem historischen Ort, der Hunderte von Jahren lang Teil der Grenze des römischen Reiches, der Limes, war. Nicht weit von hier spaltete sich die Vecht vom Rhein ab. An diesem strategischen Ort bauten die Soldaten der römischen Armee kurz vor Beginn der christlichen Zeitrechnung ein Fort (Castellum). Sie nannten es Fectio, nach dem einheimischen Namen für die Vecht.
Stützpunkt im Kampf
Zu Beginn des ersten Jahrhunderts versuchte die römische Armee, die Gebiete nördlich und östlich des Rheins zu erobern. Fectio diente dabei als Stützpunkt und Ausgangsbasis. Über den Rhein konnten Transportflotten des Heeres das Fort gut erreichen und versorgen, und von Fectio aus konnten Truppen und Vorräte über die Vecht tief in das feindliche Gebiet gebracht werden.
Eine Grenze entlang des Rheins
Es gelang den Römern nicht, nördlich des Rheins Fuß zu fassen. In der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus gaben sie den Kampf endgültig auf. Sie richteten dann das südliche Rheinufer als befestigte Grenze ein, die von Historikern als Limes bezeichnet wird. Es war ein ausgewogenes Verteidigungssystem aus Forts, Wachtürmen und einer Straße entlang des Rheins. Fort Fectio war ein wichtiger Bestandteil davon.
Von Holz zu Stein
Das Fort blieb nicht immer dasselbe. Zwischen dem Beginn der christlichen Zeitrechnung und 170 nach Christus wurde es mindestens sechsmal wiederaufgebaut, immer etwa an derselben Stelle. Die Gebäude waren aus Holz und es gab einen Erdwall um sie herum. Das Fort brannte mehrmals ab, wie während des Bataveraufstands von 69-70 nach Christus. Kurz nach 170 nach Christus wurde es aus Tuffstein und Ziegelsteinen errichtet. Das Steinfort war zwar kleiner als seine hölzernen Vorgänger, aber immer noch größer als die anderen Forts entlang des Rheins in den Niederlanden. Es war noch etwa hundert Jahre in Betrieb. Ein Betonsockel gibt die Konturen des Steinforts an.
Die Soldaten und die Bürger
Im Laufe seiner Existenz bot Fectio Zehntausenden von römischen Soldaten Unterkunft. Sie kamen aus allen Teilen des römischen Reiches. Es gab Soldaten aus Südfrankreich, Spanien und dem Balkan. Immer lebten einige hundert Soldaten innerhalb der Mauern. Außerhalb lebten Frauen, Händler und Handwerker in einem “Lagerdorf” (Vicus) entlang des Flusses. Soldaten und Bürger wurden auf einem großen Gräberfeld um das Fort herum begraben.
Untergang…
Fectio wurde am Ende des dritten Jahrhunderts nach Christus verlassen, als die römische Armee aus dem Westen der Niederlande abzog. Wahrscheinlich tauchten noch ein Jahrhundert lang gelegentlich römische Truppen